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Identitätsfindung nach der Zeit der Sowjetunion: Sprache, Nationalgefühl und Unabhängigkeit
November 16 @ 16:30 – 18:00
Vortrag und Lesung
Samstag, 16.11.2024
16:30-18:00 Uhr
Raum 1.56
Welche Chancen, Herausforderungen und Konfliktpotentiale brachte die Zeitenwende in Kirgistan und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion mit sich?
Nach dem Zerfall der Sowjetunion standen Länder wie Kirgistan vor erheblichen Herausforderungen bei der Identitätsfindung. Die Rückkehr zur kirgisischen Sprache und Kultur sollte ein starkes Nationalgefühl fördern, führte aber auch zu Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen und sprachlichen Generationen. Zudem sahen sich viele Länder gezwungen, ihre wirtschaftlichen Beziehungen neu zu ordnen. Russland blieb ein traditioneller Partner, während China durch Investitionen und Handelsbeziehungen an Einfluss gewann. Der Westen bot ebenfalls wirtschaftliche und politische Unterstützung an. Diese geopolitische Neuorientierung brachte sowohl Chancen als auch Unsicherheiten. Zudem führte die wirtschaftliche Unsicherheit zu einer signifikanten Auswanderungswelle. Diese Entwicklungen verdeutlichen die komplexen Herausforderungen, die mit der Suche nach nationaler Identität verbunden sind.
Dr. Mahabat Sadyrbek absolvierte Studiengänge in Politikwissenschaft, Sprachwissenschaft und Rechtswissenschaft in Bischkek und Hannover. Darüber hinaus erwarb sie einen Abschluss in European Studies in Brüssel. Ihre Promotion in Rechtsanthropologie mit dem Thema ‚Rechtspluralismus in Zentralasien‘ schloss sie an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Seit 2017 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung ‚Recht und Ethnologie‘ am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle an der Saale tätig, wo sie noch immer in einer assoziierten Funktion tätig ist.