Freitag, 22. November 2019, 18:00 Uhr
Xızır (Hızır)-Kult und Rêya Xaq-Glaube
In der Forschung zum Alevitentum wurden öfter die angewendeten Begriffe, ohne kulturelle und ethnische Hintergründe zu klären, vermischt. Es werden beispielsweise Aleviten, Kızılbasch (Rotköpfige), Alawiten, Bektaschi, Schiiten, Rêya Xaq-Xızır-Glaube u.a. einfach unter dem Überbegriff Aleviten gesehen. Dies führte dazu, dass heute in der Forschung die kollektive Identität einer Religionsgemeinschaft geschaffen wurde, die aber die Grundwerte einer Gemeinschaft nicht einheitlich darstellt. Dies öffnete auch Tor und Tür für die Verfälschung der Geschichte und Tradition der Aleviten. Da der alevitische Glaube seit Jahrhunderten mit systematischer Unterdrückung und Vernichtung konfrontiert war sowie weniger schriftliche Quellen und Texte hinterlassen hat, ist es schwieriger, auf Grund der Quellenforschung diese Glaubensgemeinschaft zu beschreiben.
Die starke Zuwanderung aus der Region Dersim führt dazu, dass soziale und gesellschaftliche Komponenten nach und nach verloren gehen, welche die Grundlage des Lebensalltags bestimmen. Dieses Buch stützt sich viel mehr auf die mündliche Form der Überlieferung der Legenden, Mythen und Rituale im Lebensalltag, die auch heute noch existieren. Dabei geht der Autor zum Teil zu seiner Kindheit und Jugendzeit zurück, um seine Erinnerungen kritisch zu bearbeiten und wiederzugeben. Er möchte es dem Leser leichter machen, zu verstehen, was der ursprüngliche Glaube der Dersimer war und ist.