Aus dem Leben eines Blindgängers
November 16 @ 15:00 – 16:30
Lesung
Samstag, 16.11.2024
15:00-16:30 Uhr
Raum 1.57
Wie hört sich die Revolution an, wie riecht eine Demonstration und wie schmeckt die Diktatur?
Nader, ein geburtsblinder Iraner, wird 1980 an der iranisch-türkischen Grenze von den Revolutionsgarden daran gehindert, das Land zu verlassen. Er verschwindet spurlos. Sein Begleiter Musa schafft es bis nach Deutschland und mit ihm eine Aktentasche voller Notizen und Tonbandaufnahmen, in denen Nader aus seinem Leben erzählt: Von der Gewalt in den Erziehungsheimen, seiner Liebe zur Violine, die er als Schüler entdeckt und die er vor seinem religiösen Vater verheimlichen muss sowie von den Wirren der iranischen Revolution, an der Nader auf Seiten der Kommunisten teilnimmt.
Der Roman ist ein Versuch darzustellen, wie Blinde die Welt wahrnehmen und über viele gestellte und nichtgestellte Fragen aufzuklären.
Eskandar Abadi (*1960) ist im Südiran geboren. Mit 20 Jahren musste er den Iran verlassen, um den Repressalien der neuen islamischen Republik zu entgehen. Er kam nach Deutschland, studierte Politikwissenschaft und promovierte im Fach germanistische Linguistik. Zurzeit ist er Redakteur in der Iran-Redaktion der Deutschen Welle in Bonn. Im März 2022 erschien sein Romandebut „Aus dem Leben eines Blindgängers“.